Slata Roschal ist von Mai bis Ende Juli Heinrich-Heine-Stipendiatin in Lüneburg. Sie liest zusammen mit der ehemaligen Stipendiatin Katharina Bendixen. Beide schätzen sich als Autorinnen und behandeln in ihren aktuellen Romanen das Thema Mutterschaft/Elternschaft.
In „Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten“ erzählt Slata Roschal von einer Frau, die nach gängigen Kategorien eine geglückte Biographie hat, in einem Hotelzimmer sitzt und darüber nachdenkt, alles hinter sich zu lassen: ihren Mann, ihre Kinder, ihre Existenz, möglicherweise ihr Leben insgesamt. Zerrissen von einer unbestimmten Unzufriedenheit, getrieben von Überforderung nimmt sie einen Übersetzungsauftrag an, der alles verändert.
„Eine zeitgemäße Form der Liebe“ handelt von Eltern und ihren Kindern, von Konflikten und Überlastung, von den Ansprüchen an Mutterschaft und von ihren Widersprüchen. Klassische Short Storys stehen neben magisch-surrealen Erzählungen, experimentelle Formen wie Therapieberichte, fiktive Prüfungsaufgaben oder das absurde Protokoll einer Eltern-Chatgruppe spielen mit den Textsorten, die Eltern im Alltag umgeben, und fühlen einer so gestressten wie saturierten Gesellschaft auf den Zahn.
Slata Roschal, geboren 1992 in Sankt Petersburg, promovierte an der LMU München in der Slawistik. Nach zwei Lyrikbänden erschien 2022 ihr Romandebüt „153 Formen des Nichtseins“, mit dem sie für den Deutschen Buchpreis nominiert war und mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet wurde. 2025 erscheint ein neuer Lyrikband im Wunderhorn Verlag.
Katharina Bendixen, geboren 1981 in Leipzig, schreibt Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, zuletzt erschien Taras Augen (Mixtvision, 2022). Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen, darunter das Heinrich-Heine-Stipendium (2017) und ein Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds (2020/21).