Jan Böttcher und Jan Brandt

25 Jahre Literaturbüro Lüneburg

Reihe: 25 Jahre Literaturbüro Lüneburg

Moderation: Tilmann Lahme

Jan Böttchers Romanheld, Michael Schürtz, lebt als Architekt in Berlin. Er hat das „Kaff“, aus dem er kommt, vor langer Zeit hinter sich gelassen. Der Plan war, so schnell wie möglich Karriere zu machen. Doch als er einen Job als Bauleiter in seinem Heimatort angeboten bekommt, nimmt er ihn kurzerhand an. Nur für den Sommer, denkt er. Vor Ort ist alles an seinem Platz: Sein früherer Tischlermeister grummelt, seine Gutmensch-Schwester lächelt. Der vertraute Stillstand. Da fragt sein alter Fußballverein an, ob Michael eine Jugendmannschaft trainieren will und eine der Eigentümerinnen, für die er baut, lädt ihn zum Abendessen ein. Er sagt beides zu – ohne zu merken, dass er sich Stück für Stück an die Kleinstadt bindet, mit der er nichts mehr zu tun haben wollte.

Auch Jan Brandt hat sich in seinem Roman „Gegen die Welt“ (2011) umfassend mit dem Leben in der Provinz auseinandergesetzt. Der Roman zeichnet den Untergang eines Dorfes in Ostfriesland nach und thematisiert dabei die jüngere Geschichte der alten Bundesrepublik im Zeichen von Wende und Globalisierung. „Gegen die Welt“ stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit dem Nicolas-Born-Debütpreis ausgezeichnet. Auch in Brandts nächstem Buchprojekt wird der Gegensatz von Großstadt und Provinz eine große Rolle spielen.

Jan Brandt, geboren 1974 in Leer (Ostfriesland), studierte Geschichte und Literaturwissenschaften in Köln, London und Berlin und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Zu seinen weiteren Veröffentlichungen zählen „Tod in Turin“ (2015), „Stadt ohne Engel“ (2016) und in diesem Jahr „Der magische Adventskalender“.

Jan Böttcher, 1973 in Lüneburg geboren, lebt in Berlin und war zunächst Songtexter und Sänger der Band „Herr Nilson“. Seit 2003 hat er fünf Romane veröffentlicht. Mit „Nachglühen“ gewann er 2007 den Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettewerb, zuletzt stand 2016 der Roman „Y“ an der Spitze der SWR-Bestenliste.